Grönland, Nuuk
Dienstag, 24. Juli 2018 8:00 bis 16:00 Uhr
Nuuk bedeutet "Kap" auf grönländisch und heisst auf dänisch Godthåb - "Gute Hoffnung". Bisher haben wir das Kap der guten Hoffnung geografisch woanders verortet :-) Nuuk ist die Hauptstadt und
mit rund 17'000 Einwohnern die größte Siedlung Grönlands. Wir werden uns bei der Touristeninformation in der Innenstadt eine Karte besorgen und wandern.
- Wanderung
um den Quassussuaq (Lille Malene)
Man soll hier angeblich nur selten auf andere Menschen treffen, was wir aufgrund einer ganzen Ladung von der Aida bezweiflen.
Well, let's be happy :-)
Und - wie war es wirklich?
Das Schiff legt direkt in Nuuk an. Der erste Eindruck ist wenig attraktiv und tendentiell eher armseelig. Das mag aber auch der trüben Wetterlage geschuldet sein. An unserem Vorhaben, die Wanderung rund um den Lille Malene zu machen, halten wir fest und informieren uns an der Touristeninfo am Pier. Ein junger Mann erklärt uns in ausgezeichnetem Deutsch, wie wir für nur 15 KR mit dem Bus zum Flughafen kommt und von dort aus einfach dem Skilift folgt. Nach einem vergeblichen Abstecher zum ortsansässigen Spar auf der Pirsch nach einem Geldautomaten, treffen wir das holländische Pärchen wieder, die sich unserem Vorhaben spontan anschliessen. Wenige Meter weiter stehen wir direkt vor einer Bank und kommen in den Besitz von dänischen Kronen. An der Bushaltestelle treffen wir weitere AIDA-Gäste, die auch auf eigene Faust wandern wollen. Wir entern zu neunt den Bus und werden von den Einheimischen neugierig bestaunt. Allzu viele Kreuzfahrer, die sich auf das authentische Lokalerlebnis ÖV einlassen, gibt es offensichtlich nicht. Nach 25 Minuten kommen wir am Flughafen an. Die Sicht ist quasi null und wir verzichten auf die Eroberung des Berg...chens. Eine Stunde Wartezeit auf den nächsten Bus erscheint uns auch nicht wirklich attraktiv und so laufen wir einfach zu Fuss zurück in die Stadt. In Grönland ist das Umweltbewusstsein noch nicht wirklich entwickelt: Müll wird einfach liegen gelassen resp. abgeladen. Erstaunlich ist, dass ein ganz hartgesottener auf einem wenig idyllischen Hang sein Zelt aufgeschlagen hat und das Fehlen von hundlichen Hinterlassenschaften. Robidogs gibt es alle paar Meter und offensichtlich werden sie auch benutzt. Kurzfristig verlieren wir den Schwager und die holländische Begleitung, aber langweilig war es augenscheinlich nicht. Insgesamt haben wir wenig Gefallen an Nuuk gefunden, die Hauptstadt strahlt keinen Charme aus, die Häuser sind alle im gleichen Stil erbaut und unterscheiden sich lediglich durch die - teilweise schrille - Farbgebung.
Leider verpassen wir die Brauereiführung, weil wir den Treffpunkt verhühnert haben. Im Nachhinein wird uns berichtet, dass es absolut lohnenswert war. Das können wir verschmerzen, eine ausgiebige Siesta hat auch gut getan.
Später am Nachmittag erfahren wir über eine Durchsage, dass wir Ilulissat wegen der Eisverhältnisse nicht anlaufen und statt dessen 15 km weiter südlich in Claushavn/Ilimanaq vor Anker gehen werden.
Bei allen Gästen, die ihre Ausflüge privat organisiert haben, bricht Ratlosigkeit aus, die darin gipfelt, dass sich rund hundert planlose Gäste vor der Rezeption einfinden. Die Stimmung ist unterirdisch und deshalb beschliesse ich, das ganze in geordnete Bahnen zu bringen. Ich bitte die Rezeption, eine Durchsage zu machen, dass sich alle Individualreisenden um 17:30 vor der Rezeption einfinden, damit nicht alle Gäste individuelle Abklärungen treffen und etwas Ruhe einkehrt. Grundsätzlich ist das Personal absolut im Recht, wenn sie darauf hinweist, dass AIDA nur für solche Ausflüge zuständig ist, die sie auch selbst anbietet. Angesichts der teilweise verzweifelten Gefühlslage der Menschen wäre an dieser Stelle ein wenig Hilfestellung bestimmt dankbar angenommen worden.
Die Rezeption ist nicht befugt, selbst über eine derartige Ansage zu entscheiden und der Maître oder Chief oder wie auch immer ist gerade auf dem Schiff unterwegs. Wie dem auch sei, kurz nach 17:00 Uhr kommt die Durchsage und um 17:30 teile ich unsere Leidensgenossen mit Zetteln in Gruppen nach örtlichem Veranstalter und Ausflug ein,
bestimme einen "Zettel-über-den Kopf-Halter" und verschaffe mir so einen Überblick. Für jede Gruppe wird ein Abklärungsverantwortlicher bestimmt und die Namen und Kabinennummern werden pro Veranstalter und Ausflug notiert. Ich übernehme die Abklärungen für zwei Veranstalter und fünf Ausflüge und das illustre Trüppchen wird für den kommenden Tag um 14:00 wieder an die Rezeption bestellt. Das Personal ist offensichtlich erleichtert, dass wieder Ruhe vor und um die Rezeption eingekehrt ist und übernimmt grosszügigerweise Telefonkosten, wenn sie von der Kabine aus geführt werden. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass ich von etlichen Passagieren angesprochen werde, die sich für die Organisation und die Telefonkosten erkenntlich zeigen wollen. Ich verweise subtil aber deutlich auf den Reiseveranstalter mit drei Buchstaben und Serviceorientierung, der das sponsert, mein Arbeitgeber ist und übrigens auch ganz tolle Schiffe hat :-)..... läuft....
Wir haben übrigens Glück im Unglück:
der Veranstalter des Ausflugs Gletscherfahrt unter Mitternachtssonne kann den Ausflug nicht ab Ilimanac statt Ilulissat starten und erstattet die Kosten vollumfänglich. Mehr Glück haben wir mit der Exklusivtour zum Eqi-Gletscher: Gegen 25% Aufpreis wird das Schnellboot nach Ilimanac kommen und uns zum Sehnsuchtsziel Eqi bringen (und mit uns neun weitere AIDA-Gäste).